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MotivationEine Lochkamera verlangt natürlich ein "Loch", genauer: eine Lochblende. Wie man so etwas erstellt, ist auf vielen Web-Seiten und mit den unterschiedlichsten Materialien beschrieben worden. Da ich aber die Anforderung habe, einen möglichst kleines Loch und dennoch einen großen Bildkreis zu erhalten, verwende ich gerne ein möglichst dünnes Material und versuche gleichzeitig, Grate zu vermeiden. Vor einiger Zeit wurde in der Yahoo-Group zur Lochkamera ein Verfahren diskutiert, wie in Haushalts-Aluminiumfolie Löcher "gebrannt" werden können. Eine deutschsprachige Beschreibung habe ich dazu allerdings nie gefunden. Meine Erfahrungen mit diesem Verfahren möchte ich daher hier beschreiben. Das Verfahrung beruht darauf, Löcher mittels Strom (Kleinspannung!) in Alufolie zu brennen. Das klingt "grobmotorisch", ist aber effektiv. Um die Spannungsquelle nicht zu belasten, wird ein Elektrolytkondensator (Elko) über einen Widerstand aufgeladen. Das Brennen erfolgt durch Kurzschluss des Elkos. Ich weise darauf hin, dass hierzu elektronische Bauteile eingesetzt werden, und dass dies eine sachgemäße Handhabung erfordert. Ich übernehme keinerlei Haftung für irgendwelche Schäden, die im Zusammenhang mit dem hier beschriebenen Verfahren entstanden sind. Wer nicht sicher ist im Umgang mit Elektronik, der möge mich oder jemand anderen mit entsprechender Erfahrung fragen. Das wird benötigtFolgende Materialien, Bauteile und Werkzeuge werden benötigt:
und optional:
Der AufbauIch verwende einen sog. "fliegenden Aufbau", dass heißt, die Bauteile werden lose auf dem Tisch verteilt und mittels der farbig dargestellten Kroko-Kabel verbunden: Abbildung: fliegender Aufbau der Schaltung zum Brennen von Lochblenden. Die Alufolie wird auf der feuerfesten Unterlage platziert. Wer mag, kann ein Multimeter (Einstellung: Spannungsmessung, bis 20 V) an die beiden Kontakte des Elektrolytkondensators (4700 µF) anschließen. Damit kann kontrolliert werden, wann der Elko voll geladen und bereit zum Brennen ist. Sicherheitshinweise: Bitte schließen Sie das Netzteil als letztes (!) an die Steckdose an und vergewissern Sie sich zuvor über den korrekten Aufbau. Achten Sie darauf, dass die Bauteile weit genug auseinander liegen und keine unabsichtlichen Kontakte entstehen können. Achten Sie beim Anschluss von Netzteil und Elko auf die Polarität. Auf keinen Fall darf Netzspannung (230 V) direkt aus der Steckdose an die Bauteile angeschlossen werden!!! Um jegliche Risiken für die Augen zu vermeiden, sollte eine Schutzbrille getragen werden, da theoretisch Metallpartikel freigesetzt werden könnnen (dies ist mir allerdings noch nie passiert). Das Brennen der LöcherWenn der Elko voll geladen ist (dauert weniger als 10 Sekunden), wird die Nadel kurzzeitig und vorsichtig auf die Alufolie gehalten. Durch diesen Kurzschluss des Elkos entsteht ein kleiner Funke, der Elko ist entladen, und die Nadel wird wieder von der Folie entfernt. Es ist nicht Ziel der Übung, mit der Nadel ein Loch in die Folie zu stoßen. Sobald der Elko wieder aufgeladen ist, kann das nächste Loch - im Abstand von ca. 5 cm - gebrannt werden. Auf diese Art perforiere ich ein quadratisches Stück Alufolie, um anschließend die besten Löcher auszuwählen. Dieses Vorgehen ist für die Nadel nicht gerade förderlich. Es kann sein, dass sie nach einigen Brennvorgängen ausfranst und unbrauchbar wird. Die Nadel ist dann ggf. durch eine neue zu ersetzen. Das Selektieren und VermessenWenn ein Stück Folie mit einer Menge von Löchern vorliegt, sollten nun die besten Löcher ausgewählt werden. Ein erstes Sichten kann mit einer Lupe erfolgen. Löcher, die hier ausgefranst oder unförmig erscheinen, markiere ich als unbrauchbar. Die anderen schneide ich aus und betrachte sie näher über einen Vergrößerer. Den Vergrößerer stelle ich exakt auf 10-fache Vergrößerung ein. Hierzu lege ich das durchsichtige Lineal in die Bildbühne und projiziere dieses auf die Grundplatte, auf der das zweite Lineal liegt. Jeder Millimeter des auf die Grundplatte projizierten Lineals muss dort exakt 1 cm groß erscheinen. Anschließend lege ich jede Lochblende in die Bildbühne des Vergrößerers und betrachte das scharfgestellte, projizierte Loch auf der Grundplatte. So lässt sich schnell entscheiden, welche Lochblende brauchbar ist. Für gut befundene Lochblenden messe ich mit dem Lineal auf der Grundplatte aus, wobei 1 cm auf der Grundplatte 1 mm der Lochblende entspricht. Den Durchmesser des Loches notiere ich direkt auf der Folie. Auf diese Art und Weise habe ich verschiedene Lochblenden im Bereich von 0,6 bis 0,18 (!) mm erstellt. Zum optimalen Durchmesser des Loches verweise ich auf Dieters Seite, der alles Wichtige über den Kompromiß von Unschärfekreis und Beugungseffekten zu entnehmen ist. Das WeiterverarbeitenAuf ein Stück Pappe, das ein größeres Loch aufweist (ca. 5 bis 10 mm), klebe ich die Folie mit der Lochblende mittig auf das Loch der Pappe. Damit wird die Folie stabiler und weniger anfällig gegen mechanische Einwirkung. Dieses Stück Pappe inkl. der Lochblende befestige ich mittels eines Dichtungsringes in der Lochkamera (siehe auch Seite über Bau einer Lochkamera). |
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