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Die Belichtung mit einer Lochkamera ist leider nicht so einfach die bei einer
"normalen" Kamera. Um dennoch zu guten Resultaten zu gelangen, finden sie neben
den Tabellen zur Belichtungsmessung die nachfolgenden
Erläuterungen.
Vergleichsmessung mit BelichtungsmesserDie Belichtungsmessung erfolgt zunächst mit dem Belichtungsmesser einer separaten Kamera (oder einem separaten Handbelichtungsmesser). Die Meßkamera ist auf eine bestimmte Filmempfindlichkeit eingestellt und liefert letztlich eine Kombination von Blende und Zeit. Diese drei Parameter (Filmempfindlichkeit, gemessene Blende und Zeit) müssen nun auf die Bedingungen der Lochkamera - Photo-Papier statt Film, kleinere Blende, viel Geduld - umgerechnet werden. Ergebnis ist die Belichtungszeit für eine Belichtung mit der Lochkamera.Bei Verwendung von Planfilm statt Photo-Papier wird einfach dessen Empfinglichkeit an der Meßkamera eingestellt und der folgende Schritt ausgelassen. Berücksichtigung der PapierempfindlichkeitDie bereits beschriebene Verwendung von Photo-Papier anstelle von Planfilm erfordert eine Korrektur der Belichtungsmessung. Bei Verwendung von Planfilm entfällt dieser Schritt. Die beim Belichtungsmesser (der Meßkamera) eingestellte Filmempfindlichkeit sucht man in der oberen Zeile von Tabelle 1. Die Papierempfindlichkeit des Photo-Papieres in der Lochkamera sucht man nun in der linken Tabellenspalte. Am Kreuzungspunkt kann jetzt die Anzahl der zu korrigierenden Belichtungsstufen abgelesen werden. Diesen Wert merkt man sich für später. Solange man das gleiche Papier und die gleiche Empfindlichkeitseinstellung am Belichtungsmesser verwendet, ändert sich dieser Wert nicht. Berücksichtigung der kleineren LochblendeMan sucht die gemessene Blende in der oberen Zeile von Tabelle 2. In der linken Spalte der Tabelle sucht man die Zeile mit der Blende der Lochkamera. Am Kreuzungspunkt kann nun die Anzahl der nochmals zu korrigierenden Belichtungsstufen abgelesen werden. Auch diesen Wert benötigen wir gleich noch. Abzählen der BelichtungsstufenIn Tabelle 3 wird nun die mit der Meßkamera gemessene Belichtungszeit gesucht. Darüber steht ein Zahlenwert, auf den man die beiden zuvor ermittelten Belichtungsstufen addiert. Diesen Wert sucht man nun weiter rechts in der gleichen (oberen) Zeile. Darunter kann jetzt die resultierende Belichtungszeit abgelesen werden. SchwarzschildkorrekturJedes photographische Material unterliegt mehr oder weniger dem Schwarzschildeffekt. Bei sehr langen Belichtungszeiten stimmt das reziproke Verhältnis von Blende und Zeit nicht mehr. Die Belichtungszeit muß verlängert werden. Manche Hersteller geben in den technischen Daten zu den Materialien Tabellen oder Diagramme an, mittels derer die notwendige Belichtungszeit abgelesen oder zumindest über Umwege ermittelt werden kann. Kürzen wir dies ab. In Tabelle 4 suchen wir links das verwendete Papier, suchen oben die zuvor errechnete Belichtungszeit und lesen am Kreuzungspunkt die tatsächlich zu verwendende Belichtungszeit ab. (Vielleicht schreibt ja irgendjemand ein entsprechendes Programm für alle erhältlichen Taschencomputer, die das Leben bekanntlich so einfach machen. Bis dahin müssen wir wohl noch den "Eiweißrechner" bemühen...) Ein BeispielIch verwende zur Messung gerne eine etwas ältere, automatische Sucherkamera von Olympus, die mir die gemessene Blende und Zeit anzeigt. Eine halbautomatische Spiegelreflexkamera tut es natürlich auch. In der Lochkamera liegt ein Blatt Ilford-Papier mit fester Gradation (Ilfospeed Deluxe RC 1 mit ISO P 500). Ich stelle an der (Meß-)Kamera eine Filmempfindlichkeit von 160 ein, damit ich einen glatten Korrekturwert von 5 erhalte (siehe Tabelle 1). Sind solche Zwischenwerte nicht einstellbar, rundet man die Belichtungsstufen auf ganze Zahlen auf oder ab. Sagen wir, die Messung des Motives ergäbe Blende 5,6 und eine Zeit von 1/125 Sekunde. Sagen wir weiterhin, meine Lochkamera hätte eine Blende von 256 (siehe Panorama-Lochkamera). Aus Tabelle 2 entnehme ich anhand von Meßblende 5,6 und Lochblende 256 einen Korrekturwert von 11. Die beiden Korrekturwerte ergeben also in der Summe 16. Mit der gemessenen Zeit von 1/125 Sekunde gehe ich in Tabelle 3 und lese bei 1/125 Sekunde in der oberen Zeile den Wert 3 ab. Zu diesem addiere ich die 16 und erhalte 19. Unterhalb der 19 lese ich eine Belichtungszeit von 8 Minuten ab. Nun berücksichtige ich noch den Schwarzschildeffekt. Für das verwendete Papier lese ich in Tabelle 4 unter den 8 Minuten eine resultierende Belichtungszeit von 26 Minuten und 6 Sekunden ab. Hiermit führe ich die Belichtung durch. Etwas einfacher geht dies alles mit den Tabellen 5, in denen beispielhaft die wichtigsten Belichtungszeiten direkt abgelesen werden können. |
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